Ja sagen, zu dem was ist!
Ja sagen, zu dem was ist!
Zu positiven Dingen, Gefühlen und Gedanken kann ich sofort ja sagen, diese sind ja schön, angenehm und toll.
Wieso sollte ich dazu nein sagen?
Was ist aber mit all dem Negativen in mir, um mich herum, wie kann ich dazu ja sagen und was bringt es mir, wenn ich das tue?
Was bedeutet `Ja sagen, zu dem was ist!´ eigentlich?
Ich möchte dieses Thema heute einmal aus der Sicht der
Achtsamkeit, dem Ansatz der
buddhistischen Psychologie betrachten.
Wir tragen verschiedene Überlebensmechanismen in uns, dank unserer evolutionären Vorfahren – dem Urmenschen.
1. Wir haben in unserem Gehirn eine
Alarmglocke, die Amygdala, die jedes Erlebnis mit einem Gefühl versieht, entweder angenehm, unangenehm oder neutral. Unser Gehirn scannt im Alltag alles, was es wahrnimmt, findet es eine unter unangenehm abgespeicherte Erfahrung, die bedrohlich sein könnte, werden
Kampf-Flucht-Starre Reaktionen im Körper ausgelöst.
2. Eine negative Tendenz unseres Gehirns, negative Ereignisse besser zu erinnern als positive.
3. Unser Gehirn produziert fortwährend
Minifilme, Worst-Case-Szenarien, um uns vor zukünftigen möglichen bedrohlichen Ereignissen zu schützen.
Was hat das alles damit zu tun, ja zu sagen, zu dem was ist?
Die oben skizzierten Mechanismen bedeuten, dass wir nicht immer alles glauben sollten, was uns unser Gehirn erzählt. Und hierbei ist die Achtsamkeit ein wirksames Instrument zu unterscheiden zu lernen, was überhaupt wirklich ist! Was ist Drama, was ist ein Minifilm, eine Geschichte, die mir mein Gehirn erzählt, um mich vor einer möglichen Gefahr, die möglicherweise gar nicht eintritt zu schützen.
Und wenn wir herausfinden mithilfe von Achtsamkeit, was ist, dann sagen wir ja dazu, nehmen den Schmerz an, all die negativen Gedanken und Gefühle wie Wut, Trauer, Schuld und Schamgefühle, usw.. Wir spenden uns Selbstmitgefühl, wenn wir leiden, statt uns dafür zu verurteilen und unseren Status dadurch noch zu verschlimmern. Wir müssen den Schmerz nicht gut finden, aber wir sagen dennoch ja zu ihm, wir schauen uns die schmerzhaften Gefühle und Gedanken aus der inneren Beobachterperspektive an, wir erforschen sie, begeben uns dadurch in einen kleinen Abstand zu ihnen, identifizieren uns irgendwann weniger mit ihnen, was uns langfristig ermöglicht, zu anderen Bewertungen und Handlungen zu kommen.
Zusammengefasst, Achtsamkeit betrachtet, erforscht das Angenehme wie das Unangenehme, unangenehme Gefühle, Gedanken, Situationen, anstatt zu verdrängen, weg haben zu wollen, zu ignorieren, was in der Regel dazu führt, dass es sich irgendwann an ganz anderer Stelle an die Oberfläche, in das Bewusstsein bohrt. Denn wenn wir etwas verdrängen, ist es nicht weg, es bleibt, irgendwo eingeschlossen in unserem Unterbewusstsein und wirkt dort weiter. Dieser Prozess benötigt sogar Energie, die uns für anderes nicht mehr zur Verfügung steht.
Deshalb ja, sagen, zu dem was ist.
Anke Heye (Achtsamkeitstrainerin)