Früher habe ich im Inneren eine „Absicht“ erklärt, wenn ich das Empfinden hatte, dass ich einer Sache eine gewisse Kraft oder Energie verleihen wollte, mittlerweile habe ich entdeckt, dass eine „Entscheidung“ noch viel mehr Kraft beinhaltet. Eine Entscheidung hat eben eine sehr viel größere Eindeutigkeit und Klarheit als eine Absichtserklärung.
Aber was für „Entscheidungen“ meine ich? Es ist ein großer Unterschied, ob ich aus meinem persönlichen „Wollen“ oder auch aus Gefühlen wie Schuld, Scham, Wut oder auch Traurigkeit o.ä. – „Das will ich jetzt einfach oder will ich einfach nicht mehr“ - eine Entscheidung treffe oder aus meinem Herzen. Die Entscheidung aus dem „Wollen“ kann klappen, wenn es zum Fluss meines Lebens passt oder auch nicht, wenn es eben nicht passt.
Wenn ich jedoch aus meinem Herzen heraus eine Entscheidung treffe, dann hat das eine enorme Kraft. Bei einer Entscheidung aus dem Herzen kann mir schon ganz schön mulmig zumute sein, aber sie lässt mich gleichzeitig auch lächeln, bereitet mir Freude, lässt vielleicht ein Vibrieren in meinem Körper entstehen oder auch ein ganz tiefes Gefühl, dass alles richtig ist, ohne etwas anderen beweisen zu müssen oder zu wollen und auch, wenn es mir Angst macht. Trotzdem ganz meins, meine Entscheidung. Und das alles, bevor sich meine Entscheidung im Außen auswirkt. Hier braucht es dann eine gute Portion „Vertrauen“. Sie wird sich auswirken, aber vielleicht nicht gleich sofort. Manchmal wirkt es sogar so, als ob es nach hinten losgeht. Schwierigkeiten tauchen auf. Das kann daran liegen, dass erst alle Hindernisse aus dem Weg geräumt werden müssen, damit meine Entscheidung sich in meinem Sinne auswirken kann.
Die Kraft liegt darin, dass ich mein ganzes Sein auf diese Entscheidung ausrichte, dann aber loslasse, also nicht ins Rotieren komme, um etwas zu beschleunigen. Nach der Entscheidung warte ich ab, was im Leben geschieht und was ich aus der Ruhe heraus für Impulse bekomme und dann handle ich im Sinne meiner Entscheidung. Sonst wäre es, also ob ich nur auf einem Bein stehe. Durch das Handeln bekommt meine Entscheidung sozusagen „Boden unter den Füssen“.
Es ist ein wechselseitiges Zusammenwirken der weiblichen und der männlichen Kraft in uns. Ich gebe mich dem Leben hin, ich fühle intuitiv, was für eine Entscheidung ansteht (weibl. Kraft), ich treffe die Entscheidung (männl. Kraft), ich lasse los, bis ich intuitiv spüre, was zu tun ist (weibl. Kraft) und ich handele in diesem Sinne (männl. Kraft). Und so weiter und so weiter….
Ein Beispiel: Ich treffe nach langen Hin-und-Her die Entscheidung, dass eine Beziehung für mich einfach nicht mehr stimmt. Es tut weh, fühlt sich aber auf einer anderen Ebene ganz ruhig und stimmig an. Bevor ich der betreffenden Person meine Entscheidung mitteilen kann, kommt sie zu mir und ist sehr verändert, total offen und wir können endlich anders miteinander umgehen. Die Entscheidung hat gewirkt, ich lasse sie los und freu mich einfach.
Oder ein Beispiel, wo es ganz lange gedauert hat und viele Hürden überwunden werden mussten: Ich hatte die Entscheidung getroffen, dass ich die Verantwortung für das Moin-Zentrum auf mehrere Schultern legen wollte. Ich wollte dazu einen gemeinnützigen Verein gründen. Ich hatte davon keine Ahnung, habe blauäugig zuerst alles falsch gemacht im Umgang mit der Bürokratie, habe zwischendurch die Idee mit dem Verein aufgegeben, aber nie die grundsätzliche Entscheidung für eine Gemeinschaft, habe mir dann schließlich fachkundige Hilfe geholt und nach mehr als einem Jahr hat es geklappt.
Entscheidungen in diesem Sinne bedeuten, sich mutig dem Fluss des eigenen Lebens hinzugeben…
Alles Liebe, Susanne-Goya
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